Lange, erfolgreiche Tradition – die L-Bank Foto: picture alliance / dpa/Franziska Kraufmann

Die staatliche L-Bank feiert Geburtstag – und blickt auf eine lange Tradition zurück. Aber was hat die Bank mit Musik und Wein zu tun?

Mit einer Bilanzsumme von 93,2 Milliarden Euro (2022) ist die L-Bank einer der größten und am breitesten aufgestellten Förderbanken Europas. Gegründet wurde sie vor hundert Jahren, am 1. April 1924 in Stuttgart als Württembergische Wohnungskreditanstalt. Die gemeinnützige Anstalt des öffentlichen Rechts sollte helfen, mit ihren Programmen die schreiende Wohnungsnot zu lindern.

Die Wohnraumförderung gehört noch immer zu den zentralen Anliegen der heutigen L-Bank. Doch es sind viele weitere Themen dazugekommen: Die Staatsbank spielt eine zentrale Rolle in Baden-Württemberg bei der Wirtschafts- und Infrastrukturförderung, der Förderung von Familien und Bildung sowie in sozialen Fragen. Auch die Unterstützung des ökologischen Wandels hat immer mehr an Bedeutung gewonnen. Mit Krediten, Zuschüssen, Bürgschaften und anderen Finanzierungsinstrumenten soll eine ganzheitlich nachhaltige Wertschöpfungskette im Land in Gang gesetzt werden. Ziel ist es, so zusätzliche Investitionen zu mobilisieren und Baden-Württemberg bis 2040 klimaneutral zu machen.

Die Bank profitierte von den gestiegenen Zinsen

Das Fördervolumen erreichte 2022 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) einen Rekordwert. Bei fast 214 000 bewilligten Förderantragen ergab sich ein Umfang von 16,1 Milliarden Euro. Die Bank profitierte von den gestiegenen Zinsen und steigerte ihr Betriebsergebnis trotz eines deutlich gesunkenen Bewertungsergebnisses und zusätzlicher Wertberichtigungen für Risiken aus dem Ukraine-Krieg um zehn Prozent auf 173 Millionen Euro.

Die Finanzaufsicht BaFin hat die Bank nach zwei Sonderprüfungen im Januar allerdings aufgefordert, zusätzliche Eigenmittel vorzuhalten und die Prozesse des Informationssicherheits- und -risikomanagements, die aus Sicht der Bafin mängelbehaftet seien, zu verbessern.

In den letzten Jahren hat das Institut, das in der Rangliste der größten Banken Deutschlands auf Platz 15 liegt, auch Feuerwehr spielen müssen. So vergab sie Liquiditätshilfen wegen des Ukraine-Kriegs oder umfangreiche Coronahilfen. Die damit verbundene Antragsflut zwang das Institut, auf externe Hilfe zurückzugreifen. Das brachte der L-Bank wegen der damit verbundenen Kostensteigerungen auch massive Kritik ein. Die Vorstandsvorsitzende Edith Weymayr wies darauf hin, dass man „über Nacht die Kapazität dafür auf die Beine“ habe stellen müssen. Man müsse kurzfristig helfen, „wo es nötig ist. Aber wir denken und handeln vor allem in langen Linien.“

Die L-Bank ist im öffentlichen Auftrag tätig und profitiert deshalb von einer staatlichen Garantie. Sie ist kein reines Förderinstitut, sondern wickelt auch Verwaltungsakte ab, indem sie etwa Elterngeld auszahlt oder für die Coronahilfen zuständig war.

Die Wurzeln gehen auf Eugen Bolz zurück

Für Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Danyal Bayaz, Vorsitzender des Verwaltungsrats der L-Bank, ist es entscheidend, dass die L-Bank sich „auch selbst weiter modernisiert, um digitaler und agiler zu werden. Die Voraussetzungen dafür sind sehr gut“, findet er. Digitalisierung, Nachhaltigkeit, aber auch die Notwendigkeit, Kosten einzusparen, stellen gewaltige Herausforderungen dar: Bis 2024 sollen etwa hundert der 2022 noch 1400 Stellen abgebaut werden. Gleichzeitig muss es der Bank gelingen, attraktiv etwa für IT-Spezialisten zu werden.

„Die Wurzeln der L-Bank gehen auf Eugen Bolz zurück. Er wollte eine Förderbank, um die damalige Wohnungsnot zu lindern. Später war er im aktiven Widerstand gegen die NS-Diktatur und bezahlte dafür mit seinem Leben. Sein soziales Engagement und sein Mut können uns heute noch Vorbild sein und bilden den Anfang der 100-jährigen Geschichte der L-Bank“, sagt Bayaz. Die heutige L-Bank ist Ergebnis diverser Häutungen. 1972 schloss sich die damalige Württembergische Wohnungskreditgestalt nicht ohne Reibungen mit der 1934 gegründeten Badischen Landeskreditanstalt zusammen. Seither ist der Sitz in Karlsruhe, ein zusätzlicher Standort in Stuttgart. Bei der Bankenneuordnung 1998 wurde der Marktteil abgespalten und mit der Südwest LB und der Landesgirokasse zur neuen Landesbank Baden-Württemberg zusammengelegt.

Für Bayaz ist die „Idee, über eine eigene Landesförderbank Wohnungsbau, Wirtschaft und Familien zu fördern, aktueller und wichtiger denn je.“

Wein und Instrumente

Landesförderinstitut
Die L-Bank ist das Landesförderinstitut des Landes Baden-Württemberg und ein deutsches Kreditinstitut in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Karlsruhe und einer Niederlassung in Stuttgart.

Wein
Die Landeskreditbank ist seit 1993 Eigentümerin des Staatsweinguts Karlsruhe-Durlach. Die L-Bank hat das Gut im Rahmen der Rechtsnachfolge übernommen. Das Staatsweingut am Durlacher Turmberg widmet sich dem Anbau traditioneller Rebsorten. Das Staatsweingut strebt eine qualitäts- und umweltorientierte Produktion hochwertiger Weine auf historischem Boden an.

Musik
Die Bank besitzt eine wertvolle Sammlung alter Musikinstrumente. Sie umfasst unter anderem 18 Streichinstrumente, davon elf Violinen, drei Violen und vier Celli, darunter fünf Stradivari-Violinen. Die Instrumente werden an junge Talente verliehen. red